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Asiatische Hornisse

Liebe Imkerinnen und Imker,

die asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist in Deutschland und nun auch im Ruhrgebiet angekommen. Es wird nicht möglich sein, sie wieder ganz zu verdrängen. Wir Imker*innen müssen uns darauf vorbereiten, die Ausbreitung der asiatischen Hornisse zu verlangsamen oder gar zu stoppen.

Welche Maßnahmen und Strategien notwendig sind und auch rechtlich erlaubt sind ist sicher nicht vielen klar.

Die asiatische Hornisse stellt für die Bienenzucht und auch für andere heimische Insekten eine ernsthafte Bedrohung dar.

Sie fängt Bienen im Schwebeflug vor den Bienenkästen, zerteilt die Biene und nimmt den Thorax mit in Ihr Nest um ihre Larven zu füttern. Die Hornissen kehren bei erfolgreicher Jagd immer wieder zu den Bienenvölkern zurück. In den Zeiten von geringem Bienenflug dringen die asiatischen Hornissen in die Bienenvölker ein und sammeln Nahrung von der Bienentraube.

Die asiatische Hornisse und die europäischen Bienenrassen haben sich nicht zusammen entwickelt. Das Abwehrverhalten der Bienen bei der asiatischen Hornisse ist gering bis nicht vorhanden. Die Imker*innen sind gefordert ihre Bienenvölker zu schützten.

Die Imker*innen haben bereits gutes Material zur Verfügung um die asiatische Hornisse eindeutig zu identifizieren. Sichtungen an Bienenständen und entdeckte Nester sollen mit Foto gemeldet werden und in einer Karte festgehalten werden. Ein eingreifen jeder Art sollte Fachleuten überlassen werden.

Die Überwachung von Bienenständen auf auftreten der asiatische Hornisse ist sinnvoll. Aber eine Beobachtung ist zeitaufwendig und oft nicht möglich. Der Einsatz von Kameras oder akustischer Erkennung ist teuer und oft nicht möglich.

Meist bleibt deshalb nur das Aufstellen von Fallen als Mittel übrig. Die Fallen müssen selektiv sein und nicht andere heimische Insekten fangen und töten. Handelsübliche Flaschenfallen dürfen nicht eingesetzt werden.

Wissenschaftliche Studien zeigen das die asiatische Hornisse auf Geruchsreize reagiert. Hierzu gehört das Pheromon Geraniol der Honigbienen und Pheromone die Honigbienenlarven und Bienenköniginnen abgeben.

In einer Falle sollten auch die gefangenen Hornissen verbleiben, da auch sie als Lockstoff dienen.

Das Fangen einzelner Hornissen schädigt ein Volk nicht besonders stark. Mit Glück fängt man in Frühjahr eine Gründerkönigin die ihr Nest gerade aufbaut oder fängt im Herbst/Winter eine junge Königin.

Das Aufspüren der Nester ist aufwendig. Der Einsatz von Geräten wie harmonischer entomologischer Radar (ca. 100.000 €) oder Funktelemetrie ist aufwendig. Bei der Funktelemetrie ist der Sender (200 €) teuer und nach jedem Einsatz verloren. Ein Gerät steht uns zur Verfügung. Eine Kostenübernahme für einen Einsatz ist aber nicht geklärt.

Bleibt die Triangulation. Sie ist zeitaufwendig aber kostengünstig. Einfangen mittels Lochmittel der Hornissen, Kennzeichen mit farbigen Punkt oder sichtbarer Markierung (farbiges Band) freilassen und verfolgen. Wir haben es probiert und in der Stadt ist es recht aussichtslos. Köder immer näher an das Nest zu platzieren hat nicht funktioniert.

Was können die Imker*innen tun um Ihre Völker zu schützen?

  • Selektive Fallen mit jahreszeitlichen, sich ändernden Lockstoffen (Fangstrategie angepasst an den Lebenszyklus der asiatischen Hornisse)
  • Schutz für die Bienenstöcke wie Netze oder Gitter.
  • Sauberhalten des Bienenstandes von möglichen Lockstoffen, die die asiatische Hornisse anlocken könnte
  • Sehr starke Bienenvölker halten.
  • Nicht zu viele Bienenvölker an einem Standort stellen. Da große Nahrungsangebot kann entscheidend sein für die Ansiedlung von Hornissen.
  • Fluglöcher kleiner als 5,5mm (zumindest in der Bienenflug armen Zeit)
  • Das Volk an einen Standort versetzen an dem es keine asiatischen Hornissen gibt (schwierig)

Das uns Imker*innen biologische Feinde wie Vogelarten, Viren, Parasiten bei der Ausrottung zu Hilfe kommen ist recht unwahrscheinlich. Dazu muss es noch viele Untersuchungen geben.

Es ist jeder Imker und jede Imkerin aufgerufen im Rahmen seiner Möglichkeiten aufgerufen mitzuhelfen die Population der asiatischen Hornisse klein zu halten.

Bitte haltet die Augen auf und meldet die asiatische Hornisse möglichst mit Foto der Unteren Naturschutzbehörde.

Meldung an: daniela.specht@muelheim-ruhr.de

Reinhard Netzeband